Viele Menschen träumen davon, Salat, Radieschen, Kräuter oder Gemüse im eigenen Garten selbst anzubauen. Gärtnern ist gesund. Doch „normale“ Beete sind nicht erreichbar. Gartenwege sind zu schmal, zu holprig und daher mit Rollstuhl oder Rollator nicht befahrbar.
Barrierefrei Gärtnern heißt
Für Menschen im Rollstuhl ist es nicht einfach, unterwegs ein geeignetes „stilles Örtchen“ zu finden. Noch komplizierter wird es, wenn Menschen aufgrund der Schwere ihrer Behinderung auch keine „normale“ Rollstuhltoilette benutzen können. Sie brauchen stattdessen Toiletten mit stabilen Liegen, um im Liegen ihre Einlagen wechseln zu lassen. In Großbritannien ist es seit 2009 Standard, in öffentlichen Gebäuden Toiletten mit einem Lifter sowie einer Liege auszustatten (sog. „changing places“). Die Alternative: auf dem Fußboden öffentlicher Toiletten liegend die Einlagen wechseln. Die Stiftung Leben pur in München hat deshalb das bundesweite Projekt „Toiletten für alle“ gestartet. Mehr Infos unter www.stiftung-leben-pur.de.
Barrierefreie „Toiletten für alle“ heißt
Patienten können ihren Arzt frei wählen. So steht es im Gesetz. Und auch die UN-Behindertenrechtskonvention sichert Menschen mit Behinderung den vollen Zugang zur ärztlichen Versorgung zu. Doch nur etwa jede dritte Arztpraxis ist barrierefrei zugänglich. Besonders schwierig ist es, Fachärzte in barrierefreien Arztpraxen zu finden. Das muss sich ändern. Auf einem guten Weg ist die Landeszahnärztekammer Baden- Württemberg mit ihrer barrierefreien Praxissuche.
Barrierefrei zum Arzt heißt
Einkaufen gehört zu unserem Alltag. Ob „Tante-Emma-Laden“ oder Supermarkt, ob der Bäcker nebenan oder das Fachgeschäft für Bekleidung, Möbelhaus oder Heimwerkermarkt – je nach Bedarf steuern wir das jeweilige Geschäft an. Einkaufen zu gehen ist für Menschen mit Behinderung gar nicht so einfach, denn der Einzelhandel ist noch nicht zu 100% barrierefrei.
Barrierefrei Einkaufen heißt
Menschen mit einer außergewöhnlichen Gehbehinderung brauchen mehr Platz zum Ein- und Aussteigen aus einem Auto. Außerdem muss auch der Rollstuhl ein- und ausgeladen werden. Dies geschieht entweder von der Seite oder von hinten (z.B. mit Rampe oder Hubeinrichtung). Deshalb sind PkW-Stellplätze, die für Menschen mit außergewöhnlicher Behinderung ausgewiesen sind, extra groß. Dies ist dringend notwendig und kein Luxus.
Barrierefrei mobil – Parkplätze heißt
Gut gekennzeichnete Rettungswege sind im Gefahrenfall wichtig. Menschen im Rollstuhl brauchen stufenlose Rettungswege, um im Gefahrenfall sich selbständig in Sicherheit bringen zu können. Das sog. „Selbstrettungsprinzip“ hat Vorrang vor dem sog. „Verweilprinzip“.
Barrierefreie „Rettungswege für alle“ heißt
„Miteinander spielen“ – Gerade für Kinder mit Behinderung ist es wichtig, mit den Geschwisterkindern und den Kindern aus der Nachbarschaft gemeinsam auf einem Spielplatz herumtollen zu können. Deshalb müssen Spielplätze von Anfang an inklusiv geplant und gestaltet werden.
Barrierefreie Spielplätze für alle heißt
Barrierefreiheit schafft mehr Lebensqualität für alle. Es ist für 100 Prozent der Bevölkerung komfortabel. Es ist notwendig für 40 Prozent der Bevölkerung. Für 10 Prozent der Bevölkerung ist Barrierefreiheit unabdingbar. Barrierefreiheit ist also keine „Sonderbauform für Menschen mit Behinderung“. Barrierefreiheit ist vielmehr eine Aufgabe für alle.
„Jede Barriere ist eine zu viel!“
„… baden gehen!“ Schwimmen ist gesund. Der Körper wird vom Wasser getragen. Die Gelenke, Muskeln und Bänder werden nur minimal belastet. Gleichgewicht und Koordination werden trainiert. Bewegung im Wasser macht Spaß, stärkt das Selbstbewusstsein. Schwimmen in der Gruppe fördert zudem soziale Kontakte. Allerdings gibt es nur wenige Schwimmbäder mit Einstieghilfen und mehr.
„Schwimmen – barrierefrei für alle!“ heißt
„Eine Reise ins Traumland – zu Fuß und mit dem Rollstuhl durch den (Groß-)Stadtdschungel“ – heißt unser inklusives Brettspiel. Nicht nur im Spiel, sondern auch im Alltag brauchen Menschen mit Behinderung Orientierungshilfen und Wegweiser, um barrierefrei in der Gemeinde unterwegs sein zu können. Stadtpläne und Stadtführer für Menschen mit Behinderung sind unverzichtbare Hilfen!
„Barrierefrei unterwegs mit Stadtplan / Wegweiser“ heißt
„… das ist doch nur eine kleine Stufe von rund 5 cm, das ist doch keine Barriere!“ Falsch!
Für Menschen im Rollstuhl oder mit Rollator kann auch eine kleine Stufe von „nur“ 5 cm eine fast unüberwindbare Hürde sein. Das gilt ebenso für breite Entwässerungsrinnen, Kopfsteinpflaster, Rasengittersteine. Im Alltag lauern viele kleine und großen Hürden – gemeinsam bauen wir sie ab!
„Ich möchte ins Kino gehen.“
ich: Zeichen für Person und 1
möchte: Herz und Feuer + Zeichen für Tätigkeitswörter
gehen: zwei Beine + Zeichen für Tätigkeitswörter
Kino: Haus + Film (Filmrolle in einem Behälter)
Kommunikation ist ein Grundbedürfnis. Es bestimmt den Alltag. Es geht darum, Informationen zu erhalten und weiterzugeben, kleine und große Wünsche mitzuteilen, Gefühle auszudrücken und vieles mehr. Ohne Lautsprache reden ist mit der Unterstützten Kommunikation (UK) möglich. Egal, ob jemand grafische Symbole (z.B. Bildtafel nach Charles Bliss) oder technische Kommunikationshilfen benutzt. Wichtig ist, dass Menschen reden können und so am Leben in der Gemeinschaft teilhaben können.
Mobilität ist ein Grundbedürfnis. Doch vielfach sind noch immer Busse und Bahnen für Menschen im Rollstuhl ganz schön fern. Es fehlen sog. Niederflurbusse mit Einstieghilfen. Barrierefrei unterwegs?!
Kriterien für eine barrierefreie Bushaltestelle sind u.a. …
Lust auf Genuss und Einkehr?
Lust auf badische oder schwäbische Küche? Oder lieber Pasta oder Pizza?
Für welches Gasthaus entscheiden Sie sich heute?
Sie haben die Qual der Wahl!
Menschen mit Behinderung wählen die Gaststätte, die barrierefrei ist.
„Lust auf Genuss und Einkehr – barrierefrei für alle“ heißt
Landesverband für Menschen mit Körper- und
Mehrfachbehinderung Baden-Württemberg e.V.
Am Mühlkanal 25
70190 Stuttgart
info@lv-koerperbehinderte-bw.de
www.lv-koerperbehinderte-bw.de
Telefon: 0711 / 505 39 89-0
„Ziel Barrierefreiheit“ ist ein Projekt vom
Landesverband für Menschen mit Körper- und Mehrfachbehinderung Baden-Württemberg e.V.
Registergericht: Amtsgericht Stuttgart
Registernummer: VR 2062
Jutta Pagel-Steidl
Landesverband für Menschen mit Körper- und
Mehrfachbehinderung Baden-Württemberg e.V.
Am Mühlkanal 25
70190 Stuttgart
Telefon 0711 / 505 3989 – 0
Telefax 0711 / 505 3989 – 99
E-Mail info@lv-koerperbehinderte-bw.de
Internet www.lv-koerperbehinderte-bw.de
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